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15.09.2021

„Jetzt geben wir Vollgas und hoffen, dass in 2,5 Jahren alle Wohnungen belegt sind“

Symbolische Übergabe des Projekts Alterswohnen Riethüsli an die Wohnbaugenossenschaft St. Gallen.

Von Fabian Koch, Projektleiter CWG, und Thomas Meyer, Präsident CWG (links), an Konstantin Köberle, Präsident WBG, und Hansruedi Laich, Präsident Logiscasa (von links nach rechts).

Erich Gmünder, Text und Fotos

Überreicht wurde ein Modell der geplanten Überbauung, just an der Stelle, wo es realisiert werden soll.

Bei der symbolischen Übergabe des bewilligten Bauprojekts Alterswohnen im Riethüsli gab es heute  erstmals konkrete Angaben, wann mit der Fertigstellung und dem Bezug der 40 Wohneinheiten zu rechnen ist: Von einem Baustart kommenden Frühling und einer Bauzeit von 18 Monaten war die Rede. Damit könnten die Wohnungen schon im Herbst 2023 bezugsbereit sein.

Die älteren Bewohner, die seit knapp einem Dutzend Jahren darauf warten, dass es endlich vorwärts geht und immer wieder vertröstet werden mussten, mag das ambitionierte Ziel im ersten Moment überraschen. Bei der Präsentation der beiden neuen Bauträger wurde aber deutlich, dass es kaum aus der Luft gegriffen ist. „Es wird rasch, sehr rasch gehen“, sagte Konstantin Köberli, der Präsident der WBG, welche das Projekt heute ganz offiziell übernahm.

Von der Vorarbeit profitiert

Die Christlichsoziale Wohnbaugenossenschaft hatte elf Jahre Vorarbeit geleistet, davon können die neuen Träger nun profitieren. „Ich freue mich riesig, dass wir mit einer kurzen Vorlaufzeit  Vollgas geben können, und hoffe, dass wir in 2,5 Jahren alle Wohnungen schon belegt haben.“

Das sagte Hansruedi Laich; er ist Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft Logiscasa. Diese wurde von der neuen Trägerin, der Wohnbaugenossenschaft St. Gallen WBG, ins Boot geholt. Denn die Logiscasa hat grosse Erfahrung im Bereich Wohnen fürs Alter. Eben wurde das Alterswohnprojekt Broggepark bezogen, davor wurden zwei ähnliche Projekte, Linsebüelguet und Flurgarten, erfolgreich realisiert. (mehr dazu auf www.logiscasa.ch)

Strategische Partnerschaft 

Hinter der Logiscasa stehen die Stadt St. Gallen, die Ortsbürgergemeinde St. Gallen, die Krebsliga, eine Stiftung des Verbandes gemeinnütziger Wohngenossenschaften und neu eben die Wohnbaugenossenschaft St. Gallen. „Hier trifft die spezifische Fachkompetenz auf die Finanzierungsmöglichkeit“, sagte dazu Jacques Michel Conrad, Geschäftsführer der WBG.

Die Logiscasa wird in dem Projekt sowohl die Führung als auch die Bewirtschaftung übernehmen. Das sei auch aus Sicht der Stadt vielversprechend und attraktiv, sagte Conrad. Die Stadt hatte kürzlich eine Altersstrategie vorgestellt, mit einem Wohnteil. Hier erhalte sie nun einen starken, ernst zu nehmenden Ansprechpartner. Die beiden strategischen Partner arbeiteten schon bisher operativ eng zusammen, da sie zusammen eine gemeinsame Geschäftsstelle führen. Dadurch würden Doppelspurigkeiten und Schnittstellenprobleme von Beginn weg entfallen, sagte Konstantin Köberle, der Präsident der WBG St. Gallen.

Im Riethüsli freut man sich, dass es endlich vorwärts geht: Quartiervereinspräsident Hannes Kundert (rechts aussen) überreichte symbolisch die Warteliste, mit über 80 Interessentinnen und Interessenten.

Konkret werde es eine gemeinsame Warteliste für alle vier Standorte geben – inklusive Riethüsli. Bereits seien auch weitere Projekte in anderen Quartieren angedacht. Damit man das alles stemmen könne, brauche es diese strategische Partnerschaft.

Unabhängig von diesem Projekt wird die Fusion der WBG mit der Christlichsozialen Wohnbaugenossenschaft CWG vorangetrieben. Diese hatte sich laut dem Projektverantwortlichen der CWG, Fabian Koch, schon länger nach einem grösseren Partner umgesehen und ihn nun in der WBG gefunden. Über die Fusion werden die beiden Partner nächsten Frühling an zwei getrennten Versammlungen entscheiden. „Wenn wir solange gewartet hätten, wäre das Projekt im Riethüsli einfach brach gelegen. Mit der jetzigen Lösung können wir sofort weiterarbeiten“, sagte dazu Konstantin Köberle. Das inzwischen baubewilligte Projekt der CWG sei von guter Qualität („Sonst hätten wir es nicht übernommen“, so wörtlich Jacques Michel), Änderungen gebe es höchstenfalls im Rahmen des bewilligten Projekts, ein weiteres Auflageverfahren mit Einsprachemöglichkeit sei damit nicht nötig.

Wie geht es nun weiter?

Bereits an der ersten Bausitzung nächsten Monat werde die Realisierung an die Hand genommen, sagte dazu Logiscasa-Präsident Hansruedi Laich. Im Frühling sollen dann die Bagger auffahren. Jetzt gelte es die Baukosten zu eruieren, Offerten einzuholen und die Finanzierung zu regeln. Die Mieten sollen auch für weniger Betuchte erschwinglich sein: „Wir haben eigentlich nur ein Ziel: langfristig günstigen Wohnraum fürs Alter zur Verfügung stellen. Wir stellen einfach immer wieder fest, dass es Leute gibt, die sich nicht grosse teure Wohnungen leisten können, und sehr glücklich sind, wenn halt eine Wohnung je nach Grösse nur zwischen 1000 und 1400 Fr. kostet, und nicht 2000-3000 Franken im Monat.“

Und wie teuer wird das Wohnen?

Auf Nachfrage des Schreibenden wurde es konkret: „Die genauen Zahlen wissen wir noch nicht“, sagte Daniela Weber, deren Firma Weber Verwaltungen AG für die Bewirtschaftung der Objekte zuständig ist. „Aber im Alterswohnen Flurgarten können wir eine 2,5-Zimmerwohnung für weniger als 1000 Franken anbieten.“ Ziel sei, dass Quadratmeterpreise zwischen 200 bis 240 Franken/jährlich erreicht würden. Eine 2,5-Zimmerwohnung mit 50 Quadratmetern würde damit maximal 1000 Franken im Monat kosten.

Weitere Informationen an der HV

Der Geschäftsführer der WBG, Jacques Michel Conrad, wird an der HV vom Donnerstag, 16. September persönlich anwesend sein und im Anschluss an die offiziellen Traktanden informieren und Fragen beantworten.

Hier geht es zum DOSSIER ALTERSWOHNEN RIETHÜSLI

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