18.

12.12.2020

CTS – was kann denn das heissen?

Ein Rätsel an der Hochwachtstrasse.

Sie wohnen im Riethüsli. Dann sind Sie sicher schon einmal die Hochwachtstrasse hochgegangen, um oben einen Spaziergang um die Menzlen zu machen. Aber ganz unten, am Anfang dieser Strasse, sind Ihnen irgendwann auf der linken Seite, beim Haus Nummer 1, drei Buchstaben an der Fassade aufgefallen: cts.

Martin Wettstein

Sie haben sich gefragt: Was bedeutet «cts»? Vielleicht eine Abkürzung für die Filiale einer Bank (im Riethüsli!)? … einer Krankenversicherung? … des Schwei­zer Touringclubs (auf Englisch)? – Keine Ahnung. Aber das Internet weiss (fast) alles. Also Google:«cts Hochwachtstrasse», das genügt. Dort steht unter anderem: «Creative Technical Solutions GmbH». Wenn Sie weitersuchen, finden Sie den Namen des Mannes, der hinter dieser cts-GmbH steht: Fernando Maniglio. Und noch weiter unten auch sein Bild. So bin ich vor Monaten auf ihn gestossen, weil unser CD-Apparat die kuriose Macke hatte, dass der Schlit­ten für das Einlegen der CD herausfuhr und sofort wieder rein. Das geht so nicht! Herr Maniglio an der Hochwachtstrasse konnte den Schaden in kurzer Zeit beheben.

An dieser Stelle sollen Fernando Maniglio und seine cts vorgestellt werden. Aus seinen präzisen Antworten auf meine Fragen lässt sich ein Bild von ihm zeichnen.

Maniglio: ein italienischer Name natürlich.

Sind seine Eltern eingewandert? Ist er ein Secondo? Nein, sei er nicht. Schon sein Grossvater sei vor Jah­ren in die Schweiz gekommen. Sein Vater dann spä­ter. Gipsergeschäft. Fernando ist in der Schweiz ge­boren. Aber die ganze Familie stammt aus dem tiefen Süden Italiens, aus Apulien, dem Stiefelabsatz; ge­nauer: aus Lecce; noch genauer: aus einem Städt­chen, das Martano heisst und 9000 Einwohner hat. Aufgewachsen ist Fernando in Winkeln (wo er heute noch wohnt). Primarschule «Hof», dann «Buebeflade». Anschliessend eine Lehre in einer Elektronik­werkstatt als «Multimediaelektroniker» (Dieses Wort lässt sich der Interviewer im Mund zergehen)

Fotos: Erich Gmünder

Später Zusatzstudium Softwareentwicklung HF. Fernando Maniglio ist jetzt 30 Jahre alt. Er bezeichnet sich als «Tüftler» ,als «schaffigen» Typen, als einen, der eher quer denkt und unkonventionelle Lösungen sucht, und einen, der alle möglichen Sachen repa­riert (eben zum Beispiel einen CD-Apparat, der blöd tut).

Früh selbstständig gemacht

Schon mit 20 Jahren hat er es gewagt, selbstständig zu werden, als Start-up. Heute ist aus seinem dama­ligen Start-up eine gewichtige Firma mit grossem Portfolio geworden. Seine Kompetenzen und sein Fachwissen im Elektronik- und IT-Bereich haben sich ausgeweitet. Werbung, sagt er, braucht er kaum zu machen.

Fernando Maniglio kann fast alles reparieren, wie hier ein alter Projektor eines Museums. Diese Reparaturen macht der Informatikspezialist aber in seiner spärlichen Freizeit. Fotos: Erich Gmünder

Die macht sich selber, von Mund zu Mund. Er ist jetzt sogar so weit, dass er Projekte annehmen oder auch ablehnen kann. Angenommen hat er zum Bei­spiel etwas, das der Stadt nahe liegt: die Revision von Aller Stern, deren Zeit jetzt wieder gekommen ist. Wie erholt man sich in einem solchen Beruf und einem so umfänglichen Unternehmen? Ferien? Für ihn ein- bis zweimal im Jahr, je ca. zwei Wochen. Hat er ein Hobby? (eher doofe Interview-Frage) Sein Be­ruf sei halt sein Hobby. Wie kommt man auf die Idee, ein solches Unterfangen ausgerechnet im Riethüsli anzusiedeln? 2014 suchte Fernando Maniglio neue Räumlichkeiten und fand hier einen Gewerberaum, eben an der Hochwachtstrasse, der genau passte. Vorher war eine Automatikfirma dort drin gewesen.

So würde das Riethüsli ja
langsam italienisch!

Da haben wir jetzt schon den italienischen Laden der Maria Folino an der Teufener Strasse. Jetzt cts.

Fehlt eigentlich noch eine gute Pizzeria. – Maniglio: «Sollte ich eines Tages keine Lust mehr haben, würde ich gerne meinem andern Hobby nachgehen (Kochen/Backen) und so das italienische Gebiet im Riethüsli vervollständigen mit meiner berühmten Piz­za.» Ja, gut. Aber was passiert dann mit unserem eleganten Toaster, den wir nicht wegwerfen wollen? Fernando Maniglio hat versprochen, ihn zu reparie­ren. Allerdings ist er im Moment ständig unterwegs. Die meisten Probleme könne er eben nicht im Werk­raum lösen, sondern nur vor Ort. Da muss unser Toaster halt noch ein bisschen warten und krankge­schrieben bleiben.

Und die Pizzeria?

Werden wir die noch erleben? Werden wir in der Stadt unten noch Leute hören, vielleicht Secondos, die zueinander sagen: «Komm, gehen wir in Riet-hussli, Bus cinque, «Da Maniglio», mangiare la sua Pizza Martano!» Angesichts der vielen Aufträge und der Zukunftspläne von Fernando Maniglio wird das noch eine Zeitlang dauern.

info@ct-s.ch

Homepage CTS

Magazin Riethüsli Dezember 2020 |

2 Kommentare

  1. Kuster

    17.12.2020 / 13:16 Uhr

    Höchst interessant, man muss manchmal eben einer ewig schwebenden Frage nachgehen und erlebt blau+grüne Wunder und erfährt hilfreiche Adressen! Soll ich unseren launischen Toaster zum ersten dazugeben, wäre dann 2in1 - nur einmal nachdenken über 2 Toaster-Seelen! Marianne Kuster

    Antworten

  2. Bruno Ledergerber

    13.12.2020 / 08:50 Uhr

    Den Artikel im neuen Magazin Riethüsli von Martin Wettstein über die Firma CTS an der Hochwachtstrasse finde ich sehr interessant.
    Von meinem Küchenbalkon aus sehe ich auf den Eingang der Firma CTS. Ich kann bestätigen, dass dort "schaffige" Typen am Werk sind. War doch oft bis spät am Abend oder sogar manchmal am Wochenende noch jemand anwesend.
    Ich habe mich auch gefragt, was die machen. Dank dem Artikel weiss ich nun Bescheid. Und im übrigen war dieses Gebäude auch lange das Lokal der Jungwacht Riethüsli.

    Antworten

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